Wolfgang Silbermann, Regionalpromotor der Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein beim Vaks, führte bei einem Friedensrundgang durch die Siegener Stadtgeschichte. Es ging los an der ehemaligen, in der Reichspogromnacht zerstörten Synagoge. An der Statue „Germania“ von 1877 wurde die Bereitschaft nach gewonnenem Krieg, Frieden zu schließen und sich um den Wiederaufbau zu kümmern erläutert, zu erkennen an der zu Boden zeigenden Schwertspitze. Das Denkmal ist Gedenkort für die in den Einigungskriegen 1864, 1866 und 1870-1871 gefallenen Bürger Siegens und Umgebung. Heute kann das Denkmal – über seine historische Bedeutung hinaus – als Einladung verstanden werden, Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen zu fördern, wie es das Nachhaltigkeitsziel 16 der Vereinten Nationen beschreibt. Nach weiteren Denkmalen und Gedenkstätten endete der Rundgang am Weltladen St. Michael.

Die meisten TeilnehmerInnen kannten die Orte, aber nicht deren Bedeutung im Zusammenhang mit Gewalt, Erinnerung und Verantwortung. Es wurde deutlich: Öffentliche Räume sind nie neutral, sie erzählen Geschichten, prägen Haltungen, transportieren Werte. Sie fördern historisch-politische Bildung im lokalen Kontext und die Auseinandersetzung mit Friedens- vs. Heldenerzählungen. Sie stärken die Fähigkeit, Geschichte im Stadtraum zu lesen, und geben Anstoß für eine kritischere Erinnerungskultur.

Wolfgang Silbermann,Regionalpromotor der Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein, Verein für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen e.V e.V., wolfgang.silbermann@vaks.info

Foto: Stephan Braas