Our Story – Revisiting history in memorial places

Folgen von Kolonialismus, Ausbeutung und Apartheit sind im Globalen Südens bis heute deutlich – auch in Deutschland wirken die Weltkriege, die Shoah und die Diktatur in der ehemaligen DDR nach. Auf diesen historischen Verwerfungen wachsen Ungleichheiten, Ausbeutung, Diskriminierung und Rassismus weiter. Es gibt verschiedenste Orte des Erinnerns – manche stehen im Fokus der Öffentlichkeit, andere sind kaum bekannt. Nationale Feiertage greifen historische Ereignisse auf, versuchen die Verbindung zum Heute herzustellen und arbeiten gegen das Vergessen. Im Laufe der Zeit besteht die Gefahr, dass die Orte und Narrative erstarren oder schlimmstenfalls zur Folklore werden.
Schon seit 2022 engagiert sich die Fachstelle Südafrika, Vera Dwors, in einer internationalen Arbeitsgruppe, die gemeinsam auf Vergangenheit und Gegenwart schaut. Besonders im Fokus stehen Erinnerungsorte in der sogenannten Regenbogennation und in Deutschland. In dieser Runde ist der Wunsch entstanden, gemeinsam vor Ort Erfahrungen auszutauschen und praktische Methoden zu entwickeln, um den genannten Befürchtungen entgegenzuwirken. 14 Teilnehmer*innen besuchten im September Museen, Gedenkstätten und Mahnmale in Südafrika. Sie stellten Fragen wie: Wer erinnert, wozu? Wie kann es gelingen, die Narrative an die nächste Generation weiterzugeben? Wie können junge Menschen ihre eigene Geschichte(n) erzählen? Im April 2026 trifft sich die Gruppe in NRW und entwickelt die gemeinsamen Ideen weiter – diese kreativen Methoden und traumasensiblen Konzepte stehen dann Multiplikator*innen des Globalen Lernens und der Jugendarbeit zur Verfügung.
Vera Dwors, Fachpromotorin Südafrika, Eine Welt Netz NRW, vera.dwors@eine-welt-netz-nrw.de
Foto: Sarah Celine Laas